Unser fahrbarer Untersatz ist ein Mercedes 614 Vario.

Ein ehemaliges UPS Paketfahrzeug, das ein Händler im Internet hatte. Wir liebäugelten mehr mit einem Allrad Fahrzeug, aber die waren alle sehr alt oder teuer oder beides. Paketdienstfahrzeuge sind meist runtergerotzt und haben viel Kilometer auf dem Tacho. Dieses war 110 000 km gelaufen und der Preis war OK. Wir entschieden uns es mal anzuschauen. Kabine und Führerhaus waren zweigeteilt mit einem Durchgang. Beides mit einem flexiblen Gummibalg verbunden, der ein verwinden des Chassis erlaubte. Der Durchgang war so hoch dass man aufrecht durchgehen konnte, und durch eine Schiebetür verschließbar. Die Kabine mit den Maßen 4,5m x 2,2m x 2,4m und der rechte Winkel schrie förmlich danach ausgebaut zu werden. Die seitlich Schiebetür würde ein bequemes Ein – und – Aussteigen ermöglichen. Was sofort negativ auffiel war die geringe Bodenfreiheit des Fahrzeugs. Aber einen Tod muss man immer sterben, und wir entschieden uns für den Kauf.

Der Ausbau

UPS Fahrzeuge haben hinten eine zweigeteilte Tür. Die wollten wir aber nicht haben und bauten sie deshalb aus. Das entstandene Loch wurde verschlossen mit einer Aluminiumplatte, das obere Stück freigelassen für ein Fenster. Klappen und Fensteröffnungen wurden ausgesägt. Dann gings ans Isolieren.

Das Gerippe des Koffers besteht aus 4cm Aluprofilen. Die Segmente von Wand und Decke füllte ich mit 4cm dicken Styroporplatten. Darauf eine Dampfsperre aus einer 6mm starken, Aluminiumbeschichteten Styroporbahn, die sich wunderbar am noch freiliegenden Gerippe verkleben ließ. Verkleidet wurde das ganze mit 6mm starkem Pappelsperrholz. Auf dem Boden liegen 2cm dicke Styrodurplatten und darauf 16mm starke Sperrholzplatten.

Das Dach

Das Dach eines UPS Fahrzeugs besteht aus einer lichtdurchlässigen GFK Platte und ist mit dem Rahmen verklebt. In unserem Fall hatte sich die Platte an einigen Stellen bereits gelöst. Deshalb haben wir sie alle 20 cm rundrum verschraubt und das ganze mit einer Abdichtmasse bepinselt.

Wasser

Zur Wasserversorgung wählten wir eine Lösung aus zwei getrennten Systemen. Zum einen 2×100 Liter Tanks für Dusche, Toilette und zum spülen. Trinkwasser kommt aus 2×20 Liter Kanister aus einem separatem Wasserhahn. Diese Kanister werden entsprechend nur mit Trinkwasser gefüllt. So brauchen wir keine Wasserfilter. Was ebenfalls fehlt sind Druckausgleichs- behälter. Stattdessen haben wir eine elektronische Steuerung, die die Drehzahl der Pumpe je nach Wasserbedarf regelt.

Heizung

Wir entschieden uns für eine Ölheizung aus dem Bootsbereich. Ein kleiner Ofen mit separat montiertem Tank. Das im Ofen befindliche Öl wird mit einem brennenden Wachsstreifen entzündet. Das gibt eine behagliche, trockene Wärme, ist absolut geräuschlos und braucht keinen Strom. Der benötigte Brennstoff in Form von Diesel ist überall verfügbar. Wir hatten auch überlegt einen Holzofen einzubauen, aber dann müssten wir auch immer Holz dabei haben, ständig muss man nachlegen und es macht mehr Dreck.

Gas

Wir brauchen Gas zum Kochen und für den Boiler, mit dem wir das warme Wasser für die Dusche machen. Außerdem haben wir einen Außenanschluß für den Gasgrill.

Elektrizität

Unsere Stromversorgung im Wohnteil wird gespeist von 2 x 150 Ah AGM Batterien. Die sind zwar teuerer als normale Starter-Batterien, haben aber den Vorteil daß sie wartungsfrei sind, können auch mal etwas entladen werden, und man kann sie liegend einbauen. Da wir im Führerhaus eine 24 Volt Versorgung haben, und im Wohnteil nur 12 Volt, werden diese nicht während der Fahrt über die Lichtmaschine geladen. Dafür haben wir auf dem Dach eine Solaranlage. Unser einzigster Verbraucher der ständig bestromt wird ist der Kühlschrank. Damit während der Fahrt die Batterie im Wohnteil frei von Verbrauchern ist, wird der Kühlschrank über ein Relais auf die Lichtmaschine geschaltet, sobald der Motor gestartet wird. Hängen wir an Landstrom, zB auf einem Campingplatz wird die Batterie über ein Ladegerät geladen. Dessen Spannungsbereich reicht von 110 – 250 Volt und ist somit weltweit einsetzbar. Als wir anfingen mit der Elektroinstallation hab ich 2×25 Meter Kabel gekauft und war mir sicher daß es viel zu viel ist. Nach Abschluß der Elektroarbeiten hatte ich 300 Meter Kabel verlegt.

Heckträger

Wir haben ein Moped dabei, eine Yamaha YBR mit 125 ccm. Um die zu transportieren hab ich einen Heckträger gebaut, der zu meinem Erstaunen vom TÜV auch anstandslos abgenommen wurde. Um die Maschine vor Witterungseinflüssen zu schützen bekam sie noch eine Abdeckhaube aus Aluminiumblech, die nach oben aufgeklappt werden kann.

Höherlegen

Da unser Bus wie schon erwähnt über wenig Bodenfreiheit verfügt, haben wir ihn mit Distanzblöcken 4 cm höhergelegt und ihm bei diesen Gelegenheit auch noch neue Stoßdämpfer von Marquart verpasst. Das war eine gute Investition, den trotz der Höherlegung schaukelt er jetzt noch weniger als vorher.