Mitte Mai starten wir unsere Reise in den Norden. Schon gleich nachdem wir auf der Autobahn sind fällt uns die enorme Anzahl an Wohnmobilen auf. Alle Stellplätze und Campingplätze sind Coronabedingt ja noch geschlossen und man fragt sich wo die alle hin wollen. Unser erster Stop ist Bamberg, wo wir ein paar Tage erst mal privat unterkommen. In Bamberg hat die Außengastronomie bereits geöffnet für Geimpfte und Getestete. Netterweise gibt es dafür zahlreiche Teststationen wo man ohne Anmeldung und Wartezeit innerhalb von 15 Minuten einen kostenlosen Coronatest machen kann. Auf unserer Weiterfahrt nach Norden verbringen wir das Pfingstwochenende in Kiel. Hier in Schleswig Holstein sind bereits die Campingplätze wieder geöffnet und mit einem negativen Test können wir auch wieder in die Gaststätten gehen, was wir bei dem naßkalten Wetter auch gerne nutzen. Nur etwa eine halbe Autostunde nördlich von Kiel liegt die ehemalige Wikingersiedlung Haitabu, die wir uns noch ansehen möchten. Nebenan liegt der gleichnamige Camping, auf dem wir bereits einen Platz gebucht haben.

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Auf dem Weg gibts noch interessante Käfer uns bizarr verschnörkelte Bäume.

Inzwischen haben wir den 27. Mai und es wird Zeit nach Dänemark zu fahren um die Fähre nach Island noch zu bekommen. Vor 2 Tagen hat uns die Reederei Smyrill Line per E-Mail informiert, daß wir im Hafen noch vor dem Boarding einen Coronatest machen müssen, aber daß zum betreten des Hafens ein PCR Test erforderlich sei, der nicht älter als 72 Stunden sein durfte. Dieser doppelte Test sei nötig, weil der Hafen Dänisch, das Schiff aber unter Färörischer Flagge fahren würde. Glücklicherweise kam jeden Morgen für 2 Stunden ein Testmobil auf unseren Campingplatz. Da die Auswertung eines PCR Tests 24 Stunden dauert, wurde mir angeboten das Testergebnis am nächsten Tag in Flensburg abzuholen. Das hat auch alles völlig reibungslos geklappt, und so kommen wir am 28. Mai an die Dänische Grenze. Dort werden wir einfach durchgewunken. Kein Mensch interessiert sich für uns. Wir fahren auf der Autobahn in 5 Stunden bis nach Hirtshals, unserem Fährhafen. Im Gegensatz zu Deutschland sehen wir hier in Dänemark nur noch sehr sehr vereinzelt Wohnmobile. In Hirtshals gehen wir auf den Campingplatz, da unsere Fähre erst am nächsten Tag um 16 Uhr geht. Der Platz liegt direkt am Strand und ist richtig super. An den Fahrzeugen der wenigen anderen Gäste ist sofort zu erkennen, daß wir morgen auf Schiff nicht alleine sein werden. Die Meisten haben Allrad und die Gewichtsklasse geht bis 12 Tonnen. Am nächsten Tag sind wir rechtzeitig am Hafen, checken problemlos ein und sitzen beim Ablegen mit einem Bier auf dem Sonnendeck der Fähre Norröna, denn die Sonne scheint und es ist schön warm. Das Bier kommt von einer Brauerei auf den Färöre Inseln, schmeckt richtig lecker, und als der Barkeeper mich fragt ob ich ein Großes oder Kleines will, nehme ich natürlich das Große und bekomm ein Glas mit 0,75 Liter! Das kleine Bier hat 0,5 Liter. Diese Insel ist mir jetzt schon sehr sympatisch.

Auf der Norröna haben wir eine Außenkabine gebucht, es gibt 2 Restaurants, einen Supermarkt/Duty Free Shop, eine Bibliothek, Kino, Sauna, Wirlpools im Außenbereich, Kinderbespaßung und ganz oben eine Panoramabar.

Das Schiff ist etwa zu 1/3 belegt, alles ist entspannt, das Wetter schön, das Meer ruhig und so schippern wir in 2 Tagen bis auf die Färöre Inseln wo einige Passagiere aussteigen. Für alle Anderen ist wegen Corona ein kurzer Landgang nicht möglich. Der Aufenthalt dauert nur etwa 5 Stunden und pünklich auf die Minute laufen wir wieder aus und fahren die nächsten 3 Stunden durch die atemberaubende Färörische Inselwelt. Als wir ablegen ist es noch etwas diesig, wird aber schöner und schöner.

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Nach einer weiteren ruhigen Nacht erreichen wir am nächsten Morgen gegen 9 Uhr Island. Das Schiff fährt in den Fjord von Seydisfjördur. Es regnet in strömen. An den steilen Hängen liegt noch viel Schnee. Unzählige kleine und große Wasserfälle stürzen von den Klippen direkt ins Meer. Nur etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt durch den Fjord, dann legt die Norröna in der kleinen Hafenstadt Seydisfjördur an. 5 Polizeibeamte in voller Kampfuniform kommen an Bord um jeden einzelnen Passagier auf seinen Impfstatus zu befragen. Solange darf niemand das Schiff verlassen. Es ist also genug Zeit um im Restaurant am Fenster zu sitzen und dem treiben draußen zuzusehen. Es schüttet immer noch und in dem Städtchen sind erstaunlich viele Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad unterwegs. NIEMAND hat einen Regenschirm! Einige tragen eine Regenjacke, und von denen haben nur die wenigsten die Kapuze oben. Nach 4 Stunden können dann endlich Alle von Bord gehen, um sich im Hafen in die nächste Warteschlange vom Zoll einzureihen. Das geht aber zügig voran, niemand will sehen was wir so alles schmuggeln und damit sind wir in Island.

Da ich keinen Corona Impfschutz habe, werde ich von den Polizisten die an Bord kamen erst einmal in Quarantäne geschickt. Ulla ist zwar schon geimpft und könnte jetzt frei reisen, aber sie darf mich begleiten. Die Quarantäne dauert 5 Tage, aber die Zeit an Bord wird angerechnet. Man steckt uns in ein 3 Sterne Hotel an einem idyllischen See, wir haben Vollpension und jeden Tag eine halbe Stunde Freigang auf dem Gelände. Die Kosten für diesen Aufenthalt werden vom isländischen Staat voll übernommen. Von den 293 Reisenden die mit uns zusammen einreisen, hatten 222 einen vollständigen Impfschutz. Diese können jetzt gleich reisen. Alle anderen müssen in Quarantäne. Einige von denen haben sich bereits vorab eine Bleibe gebucht. Die Anderen sind hier in diesem Hotel. Auf dem Parkplatz stehen Fahrzeuge aus Deutschland, Schweiz, Frankreich und Holland. Auch zwei Radfahrer aus Dänemark sind hier.