Anfang Juni fahren wir los Richtung Norden. Unser erster Halt ist in Luxemburg da wir dort noch tanken wollen. Inzwischen kostet der Sprit dort aber genau soviel wie in Frankreich.

Gemütlich tuckern wir nach Calais und buchen vor Ort einen Überfahrt mit der Fähre nach Dover. Die Abfertigung geht reibunglos, das Fahrzeug wird nicht kontrolliert und so fahren wir auf der falschen Straßenseite zu unserem ersten Stopp nach Canterbury.

Da wir in dieser Ecke Englands schon einmal waren bleiben wir nur eine Nacht und setzen unsere Fahrt nach Norden auf der Autobahn fort. Wir umfahren London auf der Ostseite. Diese Stadt ist so groß daß wir alleine auf der Ringautobahn zwei Stunden unterwegs sind.

Unser erstes Ziel ist der Sherwood Forest. Viel ist von dem einstigen großen Wald nicht mehr übrig.

Vom Besucherzentrum aus kann man auf gut ausgebauten Wegen den gesamten Wald in einer guten Stunde ablaufen. Es stehen noch einige schöne Eichenbäume rum und bei einer wirklich riesigen alten Eiche in der Mitte des Waldes soll mal der Unterschlupf von Robin Hood und seinen Leuten gewesen sein.

Wir laufen vorbei an den Überresten einiger anderer Eichen und sehen auch noch eine Kuhherde mit tollen Hörnern.

Dann geht es weiter nach Norden. Wir verlassen den Industriegürtel Englands und nach Leeds wird der Verkehr merklich weniger. Bisher waren die Straßen immer stark befahren was ein hohes Maß an Konzentration erforderte, vor allem in den vielen mehrspurigen Kreisverkehren. Aber inzwischen funktioniert das linksfahren ganz gut.

Die Straßen werden enger und die Besiedelung dünner. In einer einsamen Gegend kommen wir zufällig an einem interessant aussehendem Gebäude vorbei und hauen die Bremsen rein. Wir sind an der alten Bleimine Killhope und können, – ausgerüstet mit Gummistiefel und Laternen, – bei einer privaten Führung mit einem deutschsprachigem Führer die Stollen besichtigen.

Von hier aus sind es auch nur noch wenige Kilometer bis zum Hadrianswall, der nördlichsten Grenze des Römischen Reichs, vergleichbar mit dem Limes. Beim Anblick dieser Mauern fragt man sich was die Römer so weit in den Norden verschlagen hat.

In der weitgehend baumlosen Gegend kann man den Verlauf des Grenzwalls sehr gut verfolgen. Wir wandern der Mauer entlang und passieren unterwegs einen einsamen und markanten Baum bei dem man meint ihn schon mal gesehen zu haben. Tatsächlich wurde hier eine Szene aus einem Robin Hood Film mit Kevin Costner gedreht.

Der Wall ist eine beliebte Touristenattraktion und da wir an einem Freitag ankommen sind die ersten beiden Campingplätze die wir anfahren auch schon belegt. Aber auf einer Farm nicht weit weg finden wir doch noch einen Platz.

von hier aus ist es nun nicht mehr weit bis an die Schottische Grenze, die auch unübersehbar angezeigt wird.

Der erste Ort ist Jedburgh mit seiner netten Kirchenruine.

Vorbei an Edinburgh erreichen wir Stirling und quartieren uns dort auf einem schönen Campingplatz ein. Von hier aus starten wir Touren mit dem Moped zum Wallace Monument.

Ein gewaltiger und archetektonisch interessanter Turm zu Ehren des schottischen Nationalhelden William Wallace den wir kennen aus dem Film Braveheart.

Für mich aber wesentlich interessanter ist Doune Castle, Drehort für den Monty Python Film – Ritter der Kokosnuss.

Und dann gibt es hier auch noch eine Destillerie in der wir unseren ersten schottischen Whiskey vor Ort kaufen.

Da wir nun schon in den Fußspuren der Pythons sind bietet sich ein kleiner Umweg zum Loch Tay an. Hier liegt die Höhle von Caerbannog die im Film von einem Killerkarnickel bewacht wird.

von hier aus geht es nun auf eine der schönsten Routen in der westlichen Highlands durch die Glen Coe.

Wir fahren noch bis zum Stalker Castle und gehen dort auf einen schönen Campingplatz bei einem stillgelegten Bahnhof.

Nur etwa 1 Autostunde von hier entfernt beginnt Harry Potter-Land. In Fort William fährt die der Hogwards Express ab nach Mallaig und passiert dabei die aus den Filmen bekannte Brücke.

Wir warten am Aussichtspunkt mit vielen anderen Schaulustigen oberhalb der Brücke auf die Dampflok, die hier zwei mal täglich das Viadukt überquert. Leider nicht heute. Die britische Eisenbahn ist für drei Tage im Streik!

Aber gleich unterhalb des Viadukts liegt der Loch Shiel den auch alle Harry Potter Fans aus den Filmen kennen.

Die Bahnlinie und die Straße enden in dem Fischerort Mallaig. Hier gehen wir auf die Fähre die uns in 45 Minuten auf die Islay of Skye übersetzt. Hier ist die bekannte Talisker Destillerie. Wir entscheiden uns aber für die Torabhaig Destillerie da es den Talisker Whiskey auch bei uns im Supermarkt zu kaufen gibt.

Wir fahren auf unerwartet breiten Straßen durch eine abwechslungsreiche Landschaft zu einem Highlight der Insel: den Fairy Pools.

Die Fairy Pools sind einfach nur ein Gebirgsbach der über viele kleine und größere Kaskaden und ebenso viele Becken fließt. Es ist viel los hier und obwohl das Wetter schottisch kalt ist wagen sich Einige in das kalte Wasser.

In dem kleinen Ort Dunvegan besichtigen wir die Burg und die dazu gehörigen Gärten. Die Burg gehört dem McLeod Clan und wird von denen auch noch bewohnt.

Von Hafenstädtchen Uig aus wollen wir noch einen Abstecher auf die äußere Hybrideninsel Lewis machen, aber die Fähre dorthin ist bereits für die ganze kommende Woche ausgebucht. So geht die Reise weiter über die schöne Insel Skye.

Es gibt schöne Wandergebiete und das Wetter zeigt sich von seiner Sonnenseite.

Hauptattraktion ist aber zweifellos der Old Man of Storr, eine Felsformation die man schon unter anderem aus dem Film Prometheus her kennt.

Nach einem Stopp im Hauptort Portree verlassen wir die Insel bei Kyleakin über die neue Skye-Bridge.

Nur wenige Kilometer nach der Brücke erreichen wir Eilean Donan Castle. Das ist eine weitere bekannte Filmlocation aus dem Film Highlander.

Wir fahren weiter Richtung Norden auf der North Coast 500 auf manchmal Guten aber auch oft holprigen und engen Straßen.

Die Landschaft die wir durchfahren ist immer sensationell.

In Gairloch sind wir auf einem schönen Camping in den Dünen und machen von hier aus Touren mit dem Moped, unter anderem auf einem wahnsinnig steilen und engen Sträßchen zum Leuchtturm Rubha Reidh.

Ganz in der Nähe wir noch Torf abgebaut.

In der Hafenstadt Ullapool gehen wir in einem großen Supermarkt noch mal einkaufen. Die preise für Lebensmittel sind in diesem Land angenehm günstig, können aber die 2,34 Euro für den Liter Diesel nicht ausgleichen.

In Ullapool gibt es einen Übernachtungsplatz für Wohnmobile der uns aber nicht zusagt und wir finden unterwegs einen wunderschönen und kostenlosen Parkplatz mit Kunst, Aussicht und Hirschen.

Etwas nördlich von hier wurden in einer Höhle Knochen von eiszeitlichen Bären gefunden und es ist eine schöne Wanderung dorthin.

In dem kleinen Ort Durness gibt es einen Strand wie er perfekter nicht sein kann. Schade daß es hier oben kein Badewetter hat. Aber für einen Drachen reicht es immer.

In einer Bucht gleich nebenan liegt die Sango Bay mit der Smoo Höhle. Hier stürzt in der Höhle ein mächtiger Wasserfall runter.

Es geht weiter an der Nordküste Schottlands nach Dunnet Head, dem nördlichsten Punkt des Britischen Festlandes. Auf dem Weg dorthin sind wir noch beim Castle Mey in dem mal die Queen Oma gewohnt hat und in Thurso besuchen wir noch die Wolfburn Whiskey Destillerie.

Wir übernachten am Leuchtturm und am nächsten Tag erreichen wir in John O Groats das Nördliche Ende der NC 500. Hier stehen an der zerklüfteten Küste die sehenswerten Duncansby Stacks. Wir haben Glück mit dem Wetter denn als wir ankommen hört es gerade auf zu regnen.

Von hier aus geht es jetzt wieder südwärts. Unser nächster Übernachtungsplatz ist in dem kleinen Fischerdorf Helmsdale.

Etwas im Landesinnern liegen die Shin Wasserfälle wo man angeblich Lachse auf dem Weg zu ihren Laichgründen die Wasserfälle hochspringen sehen kann. Und tatsächlich können wir mit etwas Geduld Einige beobachten. Für ein Foto reicht es nicht da es immer viel zu schnell geht aber trotzdem bieten die Fische bei ihrem Sprung auf die etwa 2 Meter hohe Steilstufe eine gute Show.

Nächster Stopp ist das was Jeder kennt von Schottland: Loch Ness. Todesmutig lassen wir unser Schlauchboot zu Wasser, aber kein Ungeheuer lässt sich sehen um uns zu fressen.

Am südlichen Ende des Sees liegt das sehr touristisch geprägte Städtchen Fort Augustus mit seiner 5-stufigen Schleuse.

Von hier aus noch mal nach Nordosten beginnt Whiskey-Land. Und in dieser Region gibt es überall schöne und preiswerte bis kostenlose Stellplätze. Viele davon haben sogar Toiletten. Mit den Britischen öffentlichen Toiletten haben wir bisher ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht. Sie sind immer sauber und immer gab es Klopapier. Einer dieser Plätze war beim Roy Castle im Glenmore Nationalpark.

Wir sind in der Speyside Region. Auf der Single Malt Route kann man durch Gerstenfelder von Destillerie zu Destillerie fahren. Insgesamt 50 Whiskey Hersteller haben hier ihre Produktionsstätten. Wir entscheiden uns für die Benromach in Forres. Hier machen wir auch eine Führung durch die heiligen Hallen.

Nach dem Whiskeytasting bei Benromach wollen wir nicht mehr weit fahren und finden nur ein paar Kilometer weiter in Burghead einen tolle Übernachtungsplatz direkt am Strand. Im Dorfpub werden wir von den Gästen die uns vorbeifahren gesehen haben schon begrüßt und auch eine ältere Dame kommt uns am nächsten Tag besuchen um ihre Deutschkenntnisse aufzufrischen.

Auf einem Hügel oberhalb des Hafens können wir im Meer Delfine und Robben beobachten

Unser nächster Halt ist an der Küste in Cullen. Ein sehr schöner Ort und Namensgeber einer bekannten Fischsuppe die mit dem überall erhältlichen geräucherten Schellfisch zubereitet wird.

Wir gehen wieder ins Landesinnere in den Cairngorm Nationalpark. Eine tolle Gegend mit Skigebieten, Burgen und vielen Wandermöglichkeiten.

Die Region ist nur spärlich bewaldet, dünn besiedelt und die Straßen schlecht und steil.

Übers Wochenende sind wir in dem kleinen Ort Tomintoul. Hier gibt es Kunst, einen gut sortierten Whiskeyladen, einen kostenlosen Stellplatz und an diesem Wochenende finden hier die Highland Games statt auf die wir uns echt freuen.

Die Highland Games sind Spiele bei denen jeder mitmachen darf. Es gibt Wettrennen über unterschiedliche Distanzen, Sackhüpfen für Kinder und, -ganz toll- auch für Frauen, Dudelsackspiel und Tanz Wettbewerbe, Tauziehen und starke Männer werfen schwere Eisengewichte und Baumstämme. Immer wieder marschieren prächtig gekleidete Musikkapellen übers Feld und Alle haben Spaß.

An einem Stand mit Glücksrad kaufe ich ein Los und… Gewinne eine Flasche Whiskey von der lokalen Destillerie.

Weiter südlich besichtigen wir Schloss Belmoral in dem die Queen manchmal wohnt,

steigen auf einen Berg auf dem einen Pyramide steht,

und wandern bei Dinnet zum Burn O`Vat, einer schönen kleinen Schlucht.

Wir fahren über schöne alte Brücken,

und vorbei an der mit 32 Meter höchsten Hecke der Welt.

Wir erreichen Glasgow und finden einen kostenlosen Stellplatz etwas außerhalb in Paisley mit Bushaltestelle. Von hier aus fahren wir nach Glasgow rein. Eine schöne Stadt. So muss Mal Berlin ausgesehen haben vor dem Krieg.

Wir verlassen Glasgow Richtung Süden. In Cairnryan wollen wir die Fähre nehmen nach Belfast. Da wir noch 3 Tage Zeit haben und es in strömen regnet, nisten wir uns ein auf einem Campingplatz in Kirkcolm ganz in der Nähe. Eigentlich ist das nur ein Stellplatz auf einem ehemaligen Militärflughafen auf dem es für 5,50 Euro pro Nacht nichts gibt außer jede Menge Platz. Jede Parzelle ist so groß wie ein halbes Fußballfeld.

Am 25 Juli verlassen wir Schottland und das Schiff bringt und in nur 2,5 Stunden rüber nach Irland.